Am Montag habe ich in einer geselligen Runde mal wieder über die Vorzüge und Möglichkeiten von Picasa gesprochen. Picasa ist eine kostenlose Bildbearbeitungs- Software mit angehängtem Webdienst von Google. Hiermit ist die Verwaltung und die rudimentäre Bearbeitung von Bildern ein Kinderspiel. Ich will jetzt nicht großartig über die Vorzüge von Picasa schwadronieren, das haben andere schon vorher erledigt! Mir geht es heute um eine Halbwahrheit, welche mir jetzt schon häufiger, und eben auch am Montag, entgegen geschmettert wurde. Diese Aussage lautet: „Wenn man seine Bilder zum Picasa- Webdienst höchlädt, gehen automatisch die Urheberrechte an diesen Bildern auf Google über!“ Erstmal vorab, dies ist natürlich nicht so, denn sonst würde ich diese Software mit Sicherheit nicht verwenden. Damit diese Fehlinformation jedoch beseitigt werden kann, müssen wir uns einfach mal die Nutzungsbedingungen von Google etwas genauer anschauen.
Dort steht (Stand 1 März 2012) zu dem Thema folgendes:
Ihre Inhalte in unseren Diensten
Bei einigen unserer Dienste können Sie Inhalte einstellen. Sie behalten alle bestehenden gewerblichen Schutzrechte an den Inhalten, die Sie in unsere Diensten einstellen. Kurz gesagt: Was Ihnen gehört, bleibt auch Ihres.
Wenn Sie Inhalte in unsere Dienste hochladen oder auf andere Art und Weise in diese einstellen, räumen Sie Google (und denen, mit denen wir zusammenarbeiten) das Recht ein, diese Inhalte weltweit zu verwenden, zu hosten, zu speichern, zu vervielfältigen, zu verändern, abgeleitete Werke daraus zu erstellen (einschließlich solcher, die aus Übersetzungen, Anpassungen oder anderen Änderungen resultieren, die wir vornehmen, damit Ihre Inhalte besser in unseren Diensten funktionieren), zu kommunizieren, zu veröffentlichen, öffentlich aufzuführen, öffentlich anzuzeigen und zu verteilen. Diese von Ihnen im Rahmen dieser Lizenz gewährten Rechte dienen ausschließlich zur Durchführung, Förderung und Verbesserung unserer Dienste sowie zur Entwicklung neuer Dienste. Diese Rechtseinräumung bleibt auch dann bestehen, wenn Sie unsere Dienste nicht mehr verwenden, z. B. bei einem Brancheneintrag, den Sie in Google Maps eingefügt haben. Bei einigen Diensten können Sie auf von Ihnen bereitgestellte Inhalte zugreifen und diese aus dem entsprechenden Dienst entfernen. In einigen unserer Dienste wird unsere Nutzung der von Ihnen bereitgestellten Inhalte durch die Nutzungsbedingungen oder Einstellungen eingeschränkt. Achten Sie darauf, dass Sie über die notwendigen Rechte verfügen, um uns eine entsprechende Lizenz für alle Inhalte zu erteilen, die Sie in unsere Dienste hochladen.
Weitere Informationen dazu, wie Google Inhalte verwendet und speichert, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung bzw. in den zusätzlichen Bedingungen für bestimmte Dienste. Wenn Sie uns Feedback oder Verbesserungsvorschläge zu unseren Diensten schicken, sind wir berechtigt, dieses Feedback und diese Verbesserungsvorschläge ohne Verpflichtung Ihnen gegenüber zu nutzen.
Das war jetzt bestimmt, für den einen oder anderen von euch, das erste Mal, dass Ihr Nutzungsbedingungen einer Software gelesen habt! Und auch wenn sie sehr verständlich geschrieben sind, ist es sinnvoll, dies mal etwas genauer zu betrachten. Wenn Ihr also Eure Bilder zu Picasaweb oder zu Google+ hochladet, möchtet Ihr mit diesen ja auch etwas machen. In der Regel um Bilder anderen verfügbar zu machen, ohne riesige Datenpakete versenden zu müssen. Damit dies möglich ist, lagern die Jungs und Mädels von Google die Bilder für Euch auf ihren Servern. Im Rahmen eines sicheren Handlings dieser Daten werden diese, nicht nur auf einem, sondern auf diversen Servern gespeichert. So wird sichergestellt, dass, falls mal ein Server abraucht, Ihr Euch kein Flugticket nach Kalifornien kaufen müsst, um vor der Google Zentrale zu demonstrieren, weil die Bilder von Eurer letzten Party weg sind. Die Tatsache, dass Google die Rechte einfordert, hängt also ausschließlich mit der Bereitstellung der Dienstleistung zusammen! Jetzt steht da aber auch noch etwas von einem Recht, die Inhalte zu verändern und die dann auch noch weltweit zu veröffentlichen. Was ist denn damit genau gemeint?
Werden Bilder zu Picasaweb oder Google+ hochgeladen, fügt Google diesen sogenannte Metadaten hinzu.
[stextbox id=“info“ defcaption=“false“ collapsing=“false“ bgcolor=“ffff33″]Metadaten sind Zusatzinformationen zu Bildern. Diese umfassen technische Beschreibungen der Aufnahmesituation, wie z.B. das Datum, den Verfasser, Beschreibungen des Bildinhalts, organisatorische Daten und Suchbegriffe zum Archivieren und Wiederfinden, und wenn gewünscht auch den Ort der Aufnahme.[/stextbox]
Sobald Ihr mehr als 3 Bilder mit Eurer Digicam geschossen habt, fängt das Problem mit der Verwaltung und der Archivierung an. Da ein Ordner mit dem Titel „Bilder 2011“ nicht so wirklich hilfreich bei der Suche nach einem bestimmten Bild ist, versieht man die Bilder mit „Tags“ oder auch „Schlagworten“. Hierdurch wird das Wiederfinden von bestimmten Aufnahmen zu einer Leichtigkeit. Wenn ich also ein Bild vom 11.11.2011 am Kölner Heumarkt richtig „tage“, kann ich es viel leichter wiederfinden. Damit dies jedoch möglich ist, muss Google die Metadaten des Bildes verändern. Deshalb benötigen sie verständlicherweise auch das Recht das Bild zu verändern.
Falls Ihr Eure Bilder zu einem späteren Zeitpunkt wieder von der Plattform nehmt, erlischt für Google das erteilte Nutzungsrecht an Euren Werken. Die könnten es dann zwar rein theoretisch immer noch vervielfältigen, dürfen es aber nicht öffentlich zugänglich machen. Dies hängt auch wieder mit dieser „ich speichere nicht nur auf einem Server- Geschichte“ zusammen. Wenn Ihr ein Bild auf einem Server löscht, dauert es halt eine gewisse Zeit, bis der andere Server das gemerkt hat!
Fazit:
Die Legende, dass Google Euch Eurer Urheberrechte beraubt, ist nicht wahr. Ihr könnt also den Dienst nutzen, ohne mit den Knien zu schlottern! Ich möchte Euch aber trotzdem noch zwei Sachen ans Herz legen. Teilt, wenn möglich, Eure Bilderalben nur per Link und nicht öffentlich, mit Euren Kontakten. Sie werden es Euch danken, wenn das eine oder andere nicht so vorteilhafte Bild nicht die Runde im Netz macht! Zusätzlich ist es wichtig, sich nicht komplett auf Picasa als Backup- Option zu verlassen. Google ist einer der Big Player im Internet. Dies wird sie jedoch nicht davon abhalten, Dienste und Serviceleistungen nach ihrem eigenen Gusto zu verändern. Sollte Google sich also irgendwann mal entschließen Picasa Webalben einzustellen, sind Eure Daten futsch! Das gleiche gilt natürlich auch, wenn Google Euer Konto sperrt. Sorgt also immer für eine zusätzliche Sicherung. Womit verwaltet Ihr Eure Bilder? Nutzt Ihr auch Picasa oder favorisiert Ihr eine andere Lösung?
Kommentare
2 Antworten zu „Trete ich meine Bildrechte an Google ab, wenn ich Picasa nutze?“
Was passiert mit meinen Bildrechten, wenn ich Picasa nutze? | Juncke EDV Beratung http://t.co/MOIFW06Z
Den Mythos, dass Google Euch die Bildrechte Eurer Fotos klaut, habe ich hier mal etwas genauer untersucht.
Viel… http://t.co/0MwFnccT