Diese ewige Debatte um die Verwendung immateriellen Eigentums, im Internet-Zeitalter brodelt schon seit Jahren. In den Letzten Monaten ist aber, eine neue „Schärfe“ in die Diskussion gekommen. Gruppierungen auf allen Seiten, probieren Ihren Standpunkt klar zu machen, und schiessen dabei nicht selten gewaltig über das Ziel hinaus. Doch was ist das Ziel eigentlich?
Im allgemeinen, wird immer von zwei entgegengesetzten Positionen gesprochen.
Auf der einen Seite sind die Produzenten dieses immateriellen Eigentums, wie z.B. Musiker mit der daran anhängenden Musikindustrie, Schriftsteller jeglicher Natur, mit den daran hängenden Verlagen und der Filmindustrie, sowie im weitesten Sinne jeder Mensch, der in irgendeiner Art und Weise Inhalte produziert, die Er oder Sie unters Volk bringen möchte. Dieser Gruppierung, gerne abfällig auch „Content- Mafia“ gennant, ist daran gelegen, eine verlässliche und faire Möglichkeit zu haben, um Ihre Inhalte der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, und hierfür auch entsprechend entlohnt zu werden.
Auf der anderen Seite haben wir die Konsumenten dieser Inhalte, gerne auch mal abfällig „Netzgemeinde“ genannt, also Dich und mich. Wir möchten gerne unbeschwert, das Internet mit seinen vielen Facetten nutzen, ohne Angst haben zu müssen, dass unsere nächste Aktion hier, mit einer Abmahnung oder einer Geldstrafe endet.
Das sind doch vernünftige und auch nachvollziehbare Positionen, oder nicht? Worin besteht jetzt eigentlich, dass Problem? Da setzt man sich einfach, mit repräsentativen Vertretern beider Lager an einen Tisch, arbeitet ein zeitgemässes Papier aus, lässt es absegnen und gut ist. Dies scheint jedoch aus vielfältigen Gründen nicht zu funktionieren.
Zum einem hat sich durch das Internet, die Art und Weise wie die Konsumenten sich mit Medien- Inhalten versorgen, grundlegend geändert. Alle Inhalte sind immer und jederzeit für jeden verfügbar. Und gerade weil das so ist, sieht es logischerweise auch kein Konsument mehr ein, auch für irgendetwas, was im Netz angeboten wird zu zahlen. Ähm Stop… Das stimmt so ja gar nicht!
Ein großer Teil der Inhalte Produzenten, hat diese falsche Ansicht! Damit sind wir schon mal beim größten Bereich des eigentlichen Problems. Das Internet ist sehr wohl ein Ort an dem Geld verdient wird. Und das auch nicht zu knapp! Woher kommt denn die Bezeichnung „Internet-Millionär“? Bestimmt nicht von den Heerscharen von Plünderern, die im Internet wüten, und nichts dafür bezahlen. Die Tatsache, dass Ihr, liebe Inhalte- Produzenten, nicht immer den Euch eurer Meinung nach zustehenden Anteil, an diesem Kuchen bekommt, liegt an einem einfachem Grund. Ihr habt es aus Arroganz verpasst, Eure Vertriebsmodelle an die aktuellen Begebenheiten anzupassen. Das es uns möglich ist, legal Musik über das Internet zu kaufen, hat nicht die Musikindustrie zu verantworten. Nein, ein zu diesem Zeitpunkt recht desolater Computerhersteller, hat sich des Problems angenommen und es auch gelöst. Das der Bedarf bei den Kunden vorhanden gewesen ist, konnte man gut am Beispiel Napster sehen. Aber anstatt sich sachlich mit diesem Phänomen auseinander zu setzen, habt Ihr es (berechtigt weil es illegal war), nur verteufelt. Stellt euch mal vor, was passiert wäre, wenn Napster damals von der Musikindustrie übernommen worden wäre; ich vermute mal, dass sich so einiges im Netz anders entwickelt hätte. Aber hätte, hätte, Fahrradkette; es ist nunmal nicht so passiert.
Klar ist es ärgerlich, wenn irgend so ein Penner etwas erfindet, oder sich ein Umstand ergibt, wodurch mein Geschäftsmodell gefährdet oder vielleicht sogar überflüssig wird, aber das ist nunmal der Lauf der Dinge. Es ist auch nachvollziehbar, dass man in dieser Situation alles versucht um, im eigenen Interesse, den technologischen Fortschritt, so lange wie möglich herauszuzögern. Ich behaupte jedoch einfach mal, dass es, auch wenn damit Unannehmlichkeiten verbunden sind, es doch sinnvoller ist, sein Geschäftsmodell den Veränderungen anzupassen.
Als am 29. Januar 1886 Carl Benz (1844-1929) beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin seine Entwicklung “Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb” zum Patent anmeldete, sind sicherlich nicht bei den Kutschenherstellern und Pferdezüchtern die Champangerflaschen geköpft worden. Da gab es mit bestimmt auch diverse Unternehmer, die gedacht haben: die Spinner mit Ihrer sinnlosen Erfindung, können mir doch gar nicht gefährlich werden. Es hat zwar auch ein paar Jahre gedauert, aber ich sehe heute auf den Straßen einfach mehr Automobile als Kutschen.
Das Internet, kann man in gewisser Weise mit dieser Innovation gleichsetzen. Es hat lange nichts mehr gegeben, was unser Gesellschaftliches Leben so revolutioniert hat. Die Zeiten, als sich so ein paar Spinner, mit komischen Telefonen merkwürdige Zeilen übermittelt haben, sind lange vorbei. Das Internet ist in unserm Leben angekommen und ist auch gar nicht mehr weg zu denken. Hierzu möchte ich Euch dieses Video hier an Herz legen, dort wird Euch in 15 Minuten, detailliert aufgezeigt, was passieren würde, wenn das Internet wirklich mal ausfallen sollte. Ausserdem könnt Ihr anhand dieses Videos sehen, dass es anscheinend doch möglich ist, Medien- Inhalte mit einem funktionierendem Geschäftsmodell im Netz zu präsentieren.
Wir als Konsumenten möchten das Internet mit all seinen Facetten nutzen. Wir wollen nicht, Post vom Anwalt bekommen, weil ein Bekannter uns eine „Gummi-Ente“ auf unser Facebookprofil gepostet hat. [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=2aAtTbI2z0w[/youtube]
Wir wollen uns die Musik- Videos, die Künstler oder Plattenfirmen für uns online gestellt haben, auch in Deutschland ansehen können. Wir gucken teilweise gerne Serien Online. Aber wenn eine Folge 2,30,- Euro kosten, wir aber die komplette Staffel für 10,- Euro im Saturn kaufen können, fühlen wir uns über den Tisch gezogen. Und noch mal zum festhalten. Es wird immer Leute geben, die versuchen werden sich Medien- Inhalte zum Nulltarif zu organisieren. Dies ist aber nur ein kleiner Prozentsatz. In jeder Gesellschaft gibt es Verbrecher, daraus zu folgern, dass die gesamte Gesellschaft aus Kriminellen besteht, zeugt doch von von einer gewissen Einfältigkeit.
Also fallt bitte nicht auf auf diese unsachlichen Diskussionen, Artikel und Fernsehsendungen rein. Johnny Haeussler hat in seinem Artikel das Problem treffend analysiert.
Es geht zuerst darum herauszufinden, an welchen Stellen, das Urheberrechtsgesetz für unsere digitale Zeit angepasst werden muss, damit es beiden Lagern gerecht wird, und nicht zu einer digitalen Plage verkommt, die Ungerechtigkeiten fördert statt Rechte zu sichern. Zusätzlich müssen sich die Produzenten Gedanken machen, ob sie nicht vielleicht doch einen Prozess in der Wertschöpfungskette übersehen haben, welcher es Ihnen ermöglicht, an anderen Stellen für sich passende Einnahmequellen zu generieren.
Ach nur zur Info, auch wenn ich hier mit dem Blog keine wirtschaftlichen Ziele verfolge, bin ich in beiden Lagern zu Hause. Ich denke mal, dass es den meisten von Euch ähnlich geht, also macht Euch mal ein paar Gedanken, wie diese verfahrene Situation am besten zu lösen ist.
Marc Juncke